„Wir, Prinzessinnen & Co.KG“ – unter diesem Titel luden Anfang Februar die jungen Frauen der LernBox zur Präsentation ihrer Arbeiten ins Theater am Lend. Dargeboten wurden Geschichten über die Höhen und Tiefen des Lebens als Prinzessin und über Freundschaft.
Seit Februar köchelten Ideen, Texte und Bilder in den Köpfen von Künstler_innen, Bewohner_innen und Freund_innen des Afro-Asiatischen Instituts. In der Reihe „Leben erzählen“ wurde am 22. Oktober schließlich „à la carte“ serviert und zu einer Kulinarik-Reise geladen, die alle Sinne bedienen sollte: Vergessen Geglaubtes wurde mit dem Geschmack von Kindheits-Erinnerungen gewürzt, Nationalgerichte in bits und pieces serviert, untergegangene Lokale des zerstörten Aleppo auf die Landkarten zurückgeholt und Mutigen essbare Extravaganzen an den Grenzen des Geschmacks gereicht. Für das literarische Wohl sorgten die Servicekräfte – selbst AutorInnen, Kuriositäten-SammlerInnen und kulinarisch Weitgereiste. Ausstellung und Performance fanden statt anlässlich der Öffnung der 50-Jahr-Feierlichkeiten des Afro-Asiatischen Instituts Graz, in Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde Graz.
Warum bist du hier und nicht woanders? Auch in diesem Jahr recherchierte das KUNSTLABOR wieder persönliche Beweggründe für Migration, überschritt dabei geografische und soziale Grenzen und machte in mehreren Ländern Halt. 2014 ging „Hello & Goodbye“ Geschichten vom Ankommen und Abfahren im Stadtteil Graz-Liebenau auf den Grund und präsentierte erste Ergebnisse im Rahmen einer Instantausstellung. Der damit begonnene Prozess mündet im August 2015 in eine gemeinsame Aktion mit La Strada.
In seinem Film “AUSWEIS” porträtiert der gebürtige Somali Mo Harawe Menschen auf ihrem Weg der Neuverortung. Seine Figuren vereint das Faktum, dass Zugehörigkeit mehr ist als ein Ausweis, mehr als ein Dokument. Im Anschluss an gezeigte Filmsequenzen stellte der Filmemacher, der vor fünf Jahren nach Österreich kam, die Frage nach unterschiedlichen Identitäts-Entwürfen und sprach gemeinsam mit Edith Draxl über die Notwendigkeit, mit Vertrautem zu brechen und darüber, wie Vergangenheit und Gegenwart fernab der Heimat miteinander in Einklang gebracht werden können.
Am 13. Juni feierte das KUNSTLABOR Graz ein großes Sommerfest im Theater am Lend.
Neben gutem Essen, Musik und Tanz, wurden die Räume des Theaters auch dafür genutzt, die künstlerischen Arbeiten, die im Rahmen unseres Communityprojekts entstanden sind, den Gästen zu präsentieren (mehr Text und Fotos).
Im Rahmen einer Leseperformance präsentierten die Teilnehmer_innen der ARTLAB-Schreibwerkstatt vom Wintersemester 2013/14 ihre Texte Ende März im Theater am Lend: Am 28. März lasen jene Autor_innen, die gemeinsam mit Katerina Cerna an den Texten gearbeitet hatten. Am 30. März stellten die von Astrid Ranner unterstützten Literat_innen ihre Texte zum Thema „Alternative Lebensentwürfe“ vor.
Arthur Schnitzlers „Liebelei“, eines der meistgespielten österreichischen Theaterstücke der Gegenwart, bildete die Grundlage für ein Stück über zwei Studentenpärchen in einer Studenten-WG im Grazer Bezirk Geidorf. Im Rahmen der ARTLAB-Schreibwerkstatt entwickelte der Autor Christian Winkler mit Studierenden der Grazer Universitäten im Studienjahr 2013/14 auf Grundlage von Schnitzlers „Liebelei“ das Stück „Liebelei Geidorf“ um herauszufinden, was aus dem bürgerlichen Realismus wirklich geworden ist. „Echt“ waren sowohl die Studierenden als auch ihre Wohnsituation. Die uniT-ARTLAB-Produktion wurde im Rahmen des 9. Universitäts-Theaterfestivals am 24. Oktober 2014 in Pécs aufgeführt und erhielt den „Preis für die Suche nach gemeinschaftlichen Theaterformen“.